Augentrosttee

Augentrost

Der Name Augentrost oder „Euphrasia rostkoviana“ und „Euphrasia officinalis“ kommt aus dem Griechischen und heißt so viel wie Frohsinn oder Wohlbefinden. Das Gewächs stammt aus der Familie Orobanchaceae (Sommerwurzgewächse). Der Name Officinalis verweist auf die Verwendung als Heilkraut. Es gibt über zwanzig Arten von Augentrost, die sich auch manchmal miteinander kreuzen, aber alle haben eine ähnliche Heilwirkung.

Die Pflanze

Den Augentrost findet man in höheren Lagen auf Sand- und Lehmböden, auf trockenen Wiesen und mageren Hängen, in Moorgegenden und lichten Wäldern. Die Pflanze ist einjährig und wird ca. 10 bis 30 cm hoch. Sie ist eine sogenannte Schmarotzerpflanze. Mit ihren Saugwurzelfasern verbindet er sich mit benachbarten Wurzeln und Gräser, um den mineralreichen Saft der Nachbarpflanze anzuzapfen. Am Ende der kleinen Ästchen befinden sich kleine, weiße, blassviolette Blüten, die max. einen Zentimeter lang werden und ein wenig an das Ackerstiefmütterchen erinnern. Ein besonderes Merkmal ist der gelbe Fleck auf der Unterlippe der Blüte. Die Pflanze ist in ganz Mitteleuropa, vorzugsweise in Mittel- und Süddeutschland, Italien, den Balkanländern und Russland beheimatet. Die Blütezeit ist stark abhängig vom Standort. Der Augentrost blüht je nach Lage ab Juni bis Oktober. Man erntet zu Beginn der Blütezeit das blühende Kraut. Dieses wird gebündelt aufgehängt und schonend getrocknet.

Bekannte Heilpflanze

In vielen verschiedenen Sprachen zeigt der Name Augentrost seinen Wert als Augenmedizin. In Frankreich nennt man ihn „casse-lunettes“ (Brillenzerstörer), in Italien wird er „luminella“ (Licht für die Augen) genannt und im Englischen heißt der Augentrost „eyebright“ (Augenglanz). Im Volksmund kennt man ihn auch noch unter den Namen, Augendank, Augustinuskraut, Gibinix, Grummetblume, Herbstblümle, Milchdieb, Wegleuchte, Wiesenwolf und Weiddieb.

Im Volksglauben und der Mythologie soll der Überlieferung nach das Kraut in einem Säckchen auf der Brust getragen gegen Augenkrankheiten wirken und bei Sehschwäche helfen. Die Bauern nahmen es als Orakel für die Zeit der Wintersaat: Blüht er an der Spitze besonders reichlich, kommt ein früher Winter, blüht er insgesamt reichlich, kommt ein strenger Winter. Im Mittelalter wurde das Gewächs rituell verräuchert, um Hellsichtigkeit zu erlangen.

Inhaltsstoffe

Die Inhaltsstoffe sind: Gerbstoffe, Glycoside, Flavonoide, Bitterstoffe, ätherische Öle, fettes Öl, Tannine, Aucubin, Cumarin, Zucker, Salze, Fettsäuren und Rutin. In der Homöopathie nutzt man die Wirkung der Stoffe unter anderem bei Augenentzündungen. In der Volksmedizin gilt die Pflanze als vorzügliches Augenheilmittel bei Bindehautentzündungen. Man nahm die Pflanze vermischt mit Kamille für Augenspülungen und als warmen Umschlag bei einem Gerstenkorn. Selbst bei Bronchitis und Schnupfen kann man das Kraut anwenden. Kräuterpfarrer Kneipp empfahl ihn sogar als magenstärkendes Mittel.

Die Forschung konnte die Wirkung noch nicht abschließend belegen. Allerdings gibt es inzwischen Unternehmen wie Weleda, die Augentrost nach einer eigenen Universitätsstudie selbst anbauen, um das Kraut für Ihre Präparate zu nutzen.

Augentrost: Tee und Aufguss zubereiten

Übergießen Sie einen Esslöffel getrocknetes oder zwei Esslöffel frisches Augentrostkraut mit einem halben Liter kochendem Wasser und lassen Sie es zehn Minuten ziehen. Danach gießen Sie es ab. Am besten trinken Sie den Tee über den Tag verteilt und unterstützen so die mögliche „augenklärende Wirkung“ von innen.

Augentrosttee ist nicht nur gut für die Augen, sondern scheint die Schleimhäute zu kräftigen. Bei verstopften Atemwegen oder anderen Leiden sollen die Wirkstoffe stärkend für die Schleimhäute wirken und so die körpereigenen Abwehrkräfte stabilisieren. Dazu sollten Sie den Tee jedoch über einen längeren Zeitraum von wenigen Wochen trinken.

Äußerliche Anwendung

Für die äußere Anwendung lassen Sie eine Tasse von dem Tee (Rezept wie oben beschrieben) abkühlen und fügen wenige Körner Meersalz hinzu. Dadurch wird die Spülung angenehmer, weil der Tee dem Salzgehalt der Tränenflüssigkeit angeglichen wird. Den Sud gießen Sie durch einen Papierfilter und dann in ein Augenglas füllen. Darin das Auge „unter Wasser“ geöffnet baden.

Wichtig: Tee und Aufguss sind in der Regel problemlos konsumierbar. Bei der äußerlichen Anwendung sollten Sie ausschließlich auf Präparate aus dem Handel zurückgreifen. Denn selbst angesetzter Sud enthält viele Schwebstoffe, die insbesondere bei Augenkontakt zu ungewollten Reaktionen führen können.

Bei geschwollenen Augenlidern, Tränensäcken oder müden Augen lindern möglicherweise mit dem Aufguss getränkte Kompressen. Verstärkend können Sie Öl des Fenchelsamens hinzufügen. Nehmen Sie dazu 10 g Fenchelsamen, 25 g getrockneten Augentrost und zerstoßen Sie alles sehr klein. Einen Teelöffel von dieser Mischung begießen Sie mit 250 ml heißem Wasser. Lassen Sie alles 15 Minuten zugedeckt ziehen und gießen Sie es dann ab. In den lauwarmen Tee tauchen Sie die Kompresse und legen diese 10 Minuten auf die geschlossenen Augen. Diese Anwendung wird viermal täglich empfohlen.

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